Nachdem ich jetzt fast 1 Jahr Kunde DigitalOcean bin, möchte ich hier meine Erfahrungen teilen. Digitalocean ist ein “Cloud”-Hosting Anbieter und wirbt mit Einfachheit, SSD-Festplatten und schnellem An- und Abschalten von Servern.

Cloud oder nicht Cloud

Über die Definition von Cloud lässt sich streiten. DigitalOcean selbst behauptet zwar ein Cloud Anbieter zu sein, lässt aber viele typische Eigenschaften von IaaS (Infrustructure as a Service) vermissen, wie beispielsweise Load Balancing. Da DigitalOcean aber eher auf Entwickler abzielt, die keine riesige Infrastruktur brauchen, lässt sich das meiner Meinung nach verschmerzen. Ich würde DigitalOcean als Hybridform zwischen herkömmlichen V-Servern und neuen Cloud-Diensten einordnen.

Rechenzentren

Derzeit verfügt DigitalOcean über 9 Rechenzentren an 5 Orten. Darunter sind New York, Amsterdam, San Francisco, Singapur und London. Zielt das zu hostende Produkt hauptsächlich auf deutsche Kunden ab, bietet sich Amsterdam als Server-Standort an, da dies am nächsten liegt und daher den geringsten Ping aufweist.

In Amsterdam gibt es 3 Rechenzentren. Das Dritte (AMS3) wurde im September 2014 eröffnet. Der Unterschied von AMS3 gegenüber AMS1 und AMS2 liegt hauptsächlich in der Unterstützung von IPv6. Ich habe vor Kurzem meine Server von AMS2 auf AMS3 umgezogen und kann sagen, dass bei AMS3 auch der Ping deutlich besser ist. Ich würde daher empfehlen neue Server immer auf AMS3 zu eröffnen.

Im Dezember 2014 hat DigitalOcean verkündet ein Rechenzentrum in Frankfurt (Main) zu planen. Wann dieses fertiggestellt wird steht noch aus. Es ist allerdings die Rede von ein paar Monaten, also irgendwann in 2015. Sobald Frankfurt als Server-Standort verfügbar wird, würde ich empfehlen alle Server dorthin umzuziehen.

Verfügbarkeit

Über die Verfügbarkeit kann ich mich bisher keineswegs beschweren. Ich habe seit fast einem Jahr zwischen 3 und 6 Server laufen und bis jetzt gab es keinerlei Ausfälle oder Down-Times. Einmal gab es Wartungsarbeiten, bei denen die Cloud Software der physischen Server geupdated werden musste. Man hatte die Wahl entweder bis zu dem geplanten Termin zu warten und eine 20-minütige Auszeit in Kauf zu nehmen oder manuell zu upgraden und dafür den Zeitpunkt frei zu wählen. Ich habe die manuelle Variante gewählt und bei der Gelegenheit gleich noch meine Server von AMS2 auf AMS3 umgezogen. Das alles lief problemlos.

Leistung

Da alle Server SSDs als Festplatten nutzen ist die Leistung für meinen Geschmack vollkommen ausreichend. Die schnellen Platten haben den Vorteil, dass man mit wenig RAM auskommt. Denn selbst wenn der RAM voll ist und die Server anfangen zu swappen, wird das System dank der SSDs nicht großartig ausgebremst.

Die Bandbreiten-Anbindung ist für meine Bedürfnisse ausreichend, aber nicht überragend. Bei Hetzner oder Amazon EC2 habe ich größere Down-/Upload-Raten.

DNS

Praktisch ist, dass DigitalOcean gratis Nameserver bereitstellt. Diesen Service kann man sogar nutzen ohne aktiv einen Server laufen zu haben. Bei Hetzner kostet ein Nameservereintrag für 1 Domain 0,59€/Jahr. Das ist nicht viel, aber bei DigitalOcean gibt es das Gleiche für Lau.

Fazit

Digitalocean zeichnet sich vor allem durch Übersichtlichkeit aus. Sowohl die Menüführung, als auch die Preismodelle sind selbsterklärend. Der Service ist vergleichsweise günstig und funktioniert (zumindest bei mir) einwandfrei.

Dank der flexiblen stundenweisen Bezahlung kann man jederzeit Server offline nehmen oder Neue erstellen. Auch kann man ein Image von einem Server erstellen, ihn dann offline nehmen und Monate später anhand des Images mit den gleichen Daten wiederherstellen. Während dieser Zeit zahlt man nur ein paar Cent derzeit gar nichts, dies soll sich aber in Zukunft ändern fürs Speichern des Images.

Einziger Wermutstropfen ist, dass das Unternehmen in den USA sitzt und sich daher im Zweifelsfall der NSA beugen muss. Dies gilt nach einem Gerichtsurteil, bei dem Microsoft geklagt hatte auch, wenn der Server in Europa steht. Man sollte das im Hinterkopf haben, wenn man mit den Servern arbeitet.